Samstag, 17. Januar 2015

Blood Red Shoes /// Review #1

"I'm an animal that can't be controlled" - aktuelles Album der BRS experimentiert ohne zu misslingen

Nur selten lässt sich ein Album von Anfang bis Ende durchhören, ohne dass zwischendurch auf Skip gedrückt wird. Beim im letzten März erschienenen Album der Alternative-Rock-Band Blood Red Shoes ist dies jedoch der Fall. Es hat sowohl seine ganz klaren Highlights als auch Stücke, die schlicht okay sind – Totalausfälle gibt es aber keine.

Auch beim 4. Album der Briten besteht die Band aus Laura-Mary Carter (Gesang/Gitarre) und Steven Ansell (Gesang/Schlagzeug). Das gleichnamige Album der Blood Red Shoes wurde jedoch diesmal in Berlin aufgenommen und die Band nutzte alle Freiheiten. „Nur wir zwei in einem großen, betonierten Raum in Kreuzberg, in dem wir jammten und aufnahmen, wann immer wir wollten, wie wir wollten, ohne, dass wir uns gegenüber jemand anderem als uns selbst rechtfertigen mussten“, erklärt Ansell. Dadurch ist eine Platte entstanden, die vor allem leidenschaftlich ist.

Die Band startet mit „Welcome Home“ mit einem knapp zwei Minuten langen Gitarren- und Schlagzeugsolo, welches den Hörer etwas ungeduldig werden lässt. Mit „Everything All At Once“ wird dann aber schnell auf die Blood Red Shoes eingestimmt. Der typische, etwas abgehackte Gesang ist wieder zu erkennen und damit geht es auch bei "An Animal" weiter: Supersound, mitreißende Gesangspassagen – ein Song zum mitsingen, abtanzen, bei dem sich kaum stillsitzen lässt. Die Zeile „I’m an animal that can’t be controlled“ passt da wie die Faust aufs Auge. Track 3 ist sicherlich ein Highlight des Albums.



Weniger speziell sind hingegen „Grey Smoke“ (Track 4), „The Perfect Mess“ (Track 6), „Stranger“ (Track 8), „Don’t Get Caught“ (Track 10) und „Tightwire“ (Track 12) – alle zwar solide, aber nicht wirklich mitreißend. Und auch „Behind A Wall“ (Track 7) kann erst nach erneutem Hören überzeugen.

Dies tut "Far Away" (Track 5) dafür umso mehr. Die Mischung aus an sich eher ruhiger Grundstimmung und doch schnellen instrumentalen Elementen zieht den Hörer sofort in ihren Bann. Das mag auch daran liegen, dass die Gesangspassagen von Ansell stark an Songs von Death Cab For Cutie erinnern - einerseits sehr überraschend, andererseits verleiht es dem Stück aber einen magischen, atmosphärischen, vielleicht auch träumerischen Touch.
"Speech Coma" (Track 9) ist dagegen wieder laut und irgendwie düster, macht dabei aber Spaß. Das Duo singt „I can’t get the words out“ – dem Hörer geht es anders, er wird von diesem Song gepackt und vor die Schwierigkeit gestellt den eingängigen Refrain nicht laut mitzusingen. Mit 2.30 Minuten ist der Song jedoch leider recht schnell zu Ende.
"Cigarettes In The Dark" (Track 11) macht dann wieder den Abwechslungsreichtum des Albums deutlich. Der minimalistische, nüchterne Anfang geht in ein immer schneller werdendes Stück über, ohne aber an Mystik zu verlieren und ist schlicht rundum gelungen.


Insgesamt liefert „Blood Red Shoes“ vier absolut empfehlenswerte Songs und darüber hinaus keine wirklichen Schwachstellen. Die Highlights sind gut gestreut, die übrigen Tracks hört man sich ebenfalls gerne an. Die künstlerischen Freiheiten im Berliner Kreuzberg haben offensichtlich nicht zur Ziellosigkeit der Blood Red Shoes geführt, sondern sind der Band gut bekommen.

Kauftipps:
"An Animal""Far Away""Speech Coma""Cigarettes In The Dark" oder auch das ganze Album
Es gibt momentan eine Deluxe Edition als CD, die nur unwesentlich mehr kostet, aber noch 14 alte Tracks beinhaltet.



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